Arte a Venezia

Hitze, Sonne und gute Laune in Venedig.

Das Motto der Biennale straßenkünstlerisch dargestellt

Und was passt besser zu den Kunst Leistungskursen, als eine Woche voller Kunst und venezianischer Architektur?

Somit zog uns die diesjährigen 58. Biennale nach Venedig. Das Thema dieses Jahr: “ May You Live in Interesting Times“, ein [vermeintlich] chinesischer Fluch, der sich auf Zeiten von Unsicherheit, Krise und Aufruhr bezieht – „interessante Zeiten“, genau wie die, in denen wir heute leben.

79 Künstler*innen setzten sich kritisch und künstlerisch mit dem Thema auseinander und ermöglichten uns einen Einblick in Problematiken, die sowohl für den Künstler, als auch für das ganze Land wichtig sind. So wurde im Ganzen eine Vielzahl an verschiedensten Themen präsentiert und künstlerisch umgesetzt, Korea befasste sich beispielsweise mit den Gendern und Sexualitäten und Deutschland mit der Migrationsproblematik, jeder auf seine eigene Weise, die uns inspirieren sollte und zum Nachdenken anregte.

Aber fangen wir ganz am Anfang an. 7:00 Uhr morgens am TXL mit Koffern und Taschen in den Händen begann unsere aufregendes, einwöchiges Abenteuer, in die italienische Stadt der Masken und Kanäle. Direkt am Flughafen erhielten wir auch unsere erste Aufgabe, die lautete aus den gegebenen Informationen einen kleinen Kurzvortrag vor zu bereiten.

Nach einer etwas chaotischen Ankunft erreichten wir schlussendlich ein schwüles und sehr warmes Venedig , wir stiegen in einen Bus der uns auf die Insel fuhr und stiegen dort in die bekannten Vaporettos um. Mit den Blick auf die wunderschöne Stadt fuhren wir in zwei Gruppen den Canal Grande entlang und erhuschten schon die ersten Blicke auf die schöne Architektur Venedigs.

Aber außerhalb des Bootes konnten wir die Stadt erst später erkunden, denn der erste Programmpunkt war für uns erstmal in die Unterkunft zu kommen. Fünf Minuten Fußweg entfernt von dem Arsenale, wo auch die großen Pavillons der Biennale sind, war das Gasthaus für Priester, in dem wir die vier kommenden Nächte verbringen würden. Nicht nur der für uns praktische Standort kam uns sehr zu gute, sondern auch der wunderbare Ausblick auf der Dachterrasse und die im Zimmer angebrachten Ventilatoren und Klimaanlagen würden uns noch sehr glücklich machen.

Als jeder ein bisschen später sein Zimmer eingeräumt hatte, ging es auch schon los zum vollen Markusplatz. Hier sollten auch die ersten Vorträge gehalten werden. Nachdem der ganze Kurs dann ein wenig mehr über die Geschichte des Platzes und den Bau der Gondeln erfahren hatte, bekamen wir auch schon unsere erste Freizeit und die Gruppe trennte sich auf. Die einen gingen aufgrund der anstreng-enden Hitze wieder in die Herberge, andere wiederum irrten ein wenig in den kleinen, verwunschenen Gassen der Stadt herum oder machten sich auf die Suche, nach einem guten Eisladen, um das berüchtigte venezianische Eis zu kosten. Während wir so zwischen den Häusern umher wanderten, fühlten wir uns beinahe in eine andere Zeit versetzt. Alles sah noch so alt aus, wie im Bilderbuch. Auch die Vielfalt der Farben, seien es bunte Blumen, farbig lackierte Türen oder die Wäsche an der Wäscheleine, war fast schon magisch.

Gleich am ersten Abend bemerkten wir allerdings schon, wie einfach es ist, sich in den Straßen Venedigs zu verlaufen, weshalb ein paar schon zum allerersten abendlichen Treffen um 23 Uhr auf der Terrasse zu spät kamen. Nach einem kurzen Austausch über das Erlebte war der erste aufregende Tag auch schon vorbei.

Eine der Kuppeln des Markusdoms

Am nächsten Morgen ging es nach dem Frühstück auch schon direkt los, um den Markusdom nun auch mal von innen zu besichtigen. Als sich jeder mit einem Schal die Oberschenkel und Schultern bedeckt hatte, ging es auch schon in das aufregende Sakralgebäude hinein. Die beeindruckenden Mosaike, die sich über die komplette Kuppeldecke zogen, bewundernd liefen wir in andächtiger Stille mit den anderen Touristen durch den Dom.

Kaum hatten wir es geschafft, uns von dem Anblick der goldenen Mosaikbilder zu lösen, kamen wir aber die nächsten zwei Tage endlich zu dem Ereignis, für das wir eigentlich in Venedig waren; die Biennale. Zuerst gingen wir, nach ein wenig Input über die Künstlerin durch einen weiteren Vortrag, in den deutschen Pavillon, der sich, wie schon gesagt, mit der Migrationspolitik befasste. Danach sind wir nochmal für einen kurzen Interpretationsaustausch zusammen gekommen, um uns dann wieder zu trennen und jeder für sich die Kunst der verschiedenen Länder zu erkunden. Hierbei war die Balance zwischen gemeinsamen (besichtigen) und eigenständiger Zeit ziemlich angenehm, sodass man genug Zeit zum Austauschen, aber auch Entdecken hatte.

Das durch die Werke wandern und aufsaugen der Kunst wurde am zweiten Tag sogar fast noch einfacher, da es nicht mehr einzeln stehende Gebäude waren, zu denen man gehen musste, sondern alles in einem Haus, also wie in einer riesigen Galerie.

Den letzte ganzen Tag, den wir in Venedig verbringen sollten, nutzten wir für ein Besuch im Guggenheim-Museum, sie war eine sehr bedeutende Kunstsammlerin, die unter anderem auch für den Aufschwung der Biennale mit verantwortlich ist. Da dort ganz in der Nähe auch noch der isländische Pavillon war, haben wir uns noch kurz dort hinein

Der isländische Pavillon
Eine Skulptur im Garten Guggenheims wird imitiert

geschlichen. Denn nicht nur beim Arsenale und Guardini sind die Pavillons, sondern die von den kleineren Ländern, die erst später dazu kamen und nicht mehr auf das Gelände gepasst haben, sind unter anderem irgendwo in Venedig verteilt. Dieser Raum von Island war interessant gestaltet, mit höhlenartigen, knallbunten, felligen Wänden, bei denen ab und zu mal spinnenbeinenartige Stränge von der Decke hingen. Wir fühlten uns wie Alice im Wunderland, es hatte aber auch ein bisschen was von einem Magen eines Waales.

Umgedrehte Kunst

Anschließend setzten wir uns noch an einen ruhigeren Ort und diskutierten über die Problematik des Tourismus in Venedig. Denn auch wenn wir selbst Touristen waren, war es schade zu sehen, wie sehr die Stadt durch diese Massen an Besuchern ausstirbt. Zwar können einige Profite daraus machen, dennoch war es sehr auffällig, dass wir die ganzen vier Tage über nur sehr wenige Einheimische zu Gesicht bekommen hatten. Was auch wirklich erschreckend waren, waren die riesigen Kreuzfahrtschiffe, die beladen mit Tagestouristen durch den Canal de Grande fuhren. Man kann sich also vorstellen, dass wir danach ein etwas mulmiges Gefühl dabei hatten, danach bei der erneuten Freizeit weiterhin die Stadt und ihre umliegenden Inseln zu erkunden.

Den mehr als tollen Abschluss der Fahrt bildete dann der letzte Abend am Lido Strand. Alle saßen nochmal schön beisammen mit entspannter Musik und guter Laune.

Als wir am nächsten Morgen den Rückweg antreten mussten, waren wir also mehr als traurig, wieder nach Berlin zu gehen. Die Urlaubsatmosphäre und alte Architektur hatten uns wirklich begeistert und es war außerdem überraschend, wie schnell diese Woche an uns vorbei gezogen ist. Auch war es fast schon ein wenig seltsam nach dieser Woche ohne ein einziges Auto, wieder mit dem Bus zum Flughafen zu fahren und schlussendlich in unser heimisches Berlin wiederzukehren.