Lateinfahrt nach Neapel und Rom

In den ungeraden Jahren geht die Lateinexkursion für die 8. und 9. Klassen nach Italien und so waren wir nach den Osterferien wieder in Neapel und Rom. Schon die Terminfindung gestaltete sich als schwierig, da alle Donnerstage nach den Osterferien Feiertage waren (1. Mai und 8. Mai) und wir die langen Wochenenden nicht kaputt machen wollten. Zu spät wollten wir die Fahrt aber auch nicht hinauszögern, so fiel die Entscheidung auf den Abreisetag 8. Mai, ein Feiertag. „Eigentlich“ wollten alle Schüler mit dem Zug an- und abreisen und „eigentlich“ wollten alle Eltern, dass wir das mit dem Flugzeug machen, weil es billiger ist (Spoiler: war es gar nicht). So wurde der Kompromiss gezogen und wir flogen hin und fuhren zurück.

Anreise am 8. Mai:

Die eine Hälfte der Schüler traf sich mit Fr. Uhlitzsch und mir am Ostkreuz, die andere stieß dann am Flughafen dazu, insgesamt hatten wir 32 dabei. Ein paar Koffer wurden aufgegeben, der Rest kam mit in die Kabine. Die Sicherheitskontrolle war (fast) problemlos, genauso wie die restliche Zeit am Flughafen und das Einsteigen ins Flugzeug. Dann landeten wir auch noch 20 min zu früh in Neapel, das war zuviel des Guten, da musste doch noch was kommen. Sollte auch. Mit dem Konservendosenbus ging es zum Hauptbahnhof Napoli Centrale, von dem aus unsere Jugendherberge nur 5 min entfernt ist.

Das Einchecken sah erstmal problemlos aus, wurde es dann aber nicht. In Italien müssen sich leider alle Menschen, die in Hotels, JHB oder ähnlichem unterkommen wollen, ausweisen können. Das ist eventuell eine Reaktion auf die italienische Einwanderungs- und Flüchtlingsproblematik? Ich weiß es nicht. Allerdings bestand die Notwendigkeit sich damit detaillierter zu beschäftigen, da ein Schüler seinen Reisepass im Flugzeug hat liegen lassen. Das hieß dann für uns: Ab zur nächsten Polizei, den Verlust anzeigen und ein Ersatzdokument bekommen. Gottseidank war an dem Abend nichts los und die Polizisten sprachen ausreichend gut Englisch. Dennoch dauerte es eine Stunde, bis wir einen Zettel zum Ausfüllen bekamen, der dann nochmal 30 min abgetippt wurde… Und so saßen wir um 1 Uhr nachts an unserem ersten Abend in Neapel bei der Polizei 🙂

Mit dem Behelfsdokument ging es zurück zur JHB und mit einer Geschichte mehr ins Bett.

9. Mai, Pompeji:

Nach dem späten Frühstück ging es mit der S-Bahn nach Pompeji. Wir folgten der üblichen Gruppen-Tour: Eingang am Amphitheater, das übrigens gerade zu 2/3 gebaut wird. Weiter ging es die Hauptstraße runter und an einigen Atriumhäusern vorbei bzw. in selbige rein. Sie haben – Überraschung – genau den Aufbau, den man in der 7. Klasse (in Lektion 2) so behandelt hat. Nach einer Pause ging es weiter zum Forum, dann zur Nekropole (natürlich außerhalb der Stadtmauern), weiter zum Alexandermosaik und zur aktuellen Grabungsgrenze. So konnte alle mal sehen, dass die Stadt wirklich komplett unter Erde verschwunden war.

Und überall blühte der rote Mohn – zwei Wochen früher als in Berlin. Eidechsen gab es auch sehr viele. Die sieht man in Berlin ja auch eher selten. Und Oliven-, Orangen-, Zitronen- und Granatapfelbäume sind wir aus der Heimat auch nicht gewohnt.

Danach ging es über das große Theater, in das wir leider nicht reinkonnten, weil dort für ein Konzert aufgebaut wurde, zurück zum Ausgang am Amphitheater mit der großen Palästra, in der wir zweitausend Jahre alten Kuchen, Walnüsse und Oliven betrachten konnten.

Zurück fuhren wir wieder mit der S-Bahn und abends wurde gekocht oder es ging zum nächsten Italiener (hohoho…).


10. Mai, Vesuv, Herculaneum:

Leider mussten wir sehr früh raus, weil auf dem Vesuv viel Verkehr angekündigt war. Der Bus brachte uns über die Serpentinen auf den Vesuv und wir hatten Glück mit dem Wetter: eine super Aussicht. Dazu gab es eine kostenlose Führung von einem Italiener (auf ziemlich gutem Deutsch), der uns einiges über den letzten Ausbruch, den anstehenden Ausbruch (*schluck*) und „Funiculì, Funiculà“ erzählt hat. Ole sollte eigentlich von seinen Klassenkammeraden in den Krater geworfen werden – haben sie dann doch nicht gemacht. Auf dem Rückweg zum Bus merkten wir, dass das frühe Aufstehen wohl seine Berechtigung hatte. Es wurde arg voll auf dem Gipfel.

Weiter ging es nach Herculaneum, wo v.a. die Bootshäuser mit ihren Skeletten von Interesse waren. Da hier aber auch mehr erhalten war als in Neapel, gab es auch mehr zu sehen: so z.B. zweitausend Jahre alte, verkohlte Türen und Betten oder Häuser, von denen mehr stand als nur ein paar halbe Mauern.

Zurück in Neapel stand das gemeinsame Pizzaessen im Restaurant an.


11. Mai, MANN (Museo archeologico nazionale di Napoli), St. Elmo, Strand:

Zu Fuß ging es an diesem Tag ins Archäologiemuseum, um eine Menge Marmor zu sehen. Tausend und eine Statue gab es dort und alle Götter der Antike waren dargestellt. Dazu so alles Mögliche, was den Vulkanausbruch und zweitausend Jahre Wetter überlebt hatte. Quizfrage: Was hat DER Hercules Farnese in seiner rechten Hand?

Nach Museum und Mittagspause ging es zur nächsten Pause – allerdings musste dazu der Vomero, Neapels Stadthügel, erstiegen werden. Aber die paar 150 Höhenmeter stellten kein Problem dar, sodass wir erneut eine super und verdiente Aussicht bewundern konnten.

Eigentlich wollten wir dann ins Castel Sant’Elmo gehen, aber es fing an zu regnen. Hatten wir überhaupt schonmal Regen in Neapel? Nun, wir trotzten dem Regen und gingen trotz dem Regen trotzdem rege und trotzig im Regen nach St. Elmo 🙂 Gottseidank waren wir die meiste Zeit drinnen oder unterm Dache, sodass wir nicht ganz so arg nass wurden und nachdem wir alle Stufen auf St. Elmo geschafft hatten, war der Regen auch quasi wieder vorbei. Auf dem Gruppenfoto sehen dennoch alle ziemlich nass aus.

Nun ging es runter Richtung Strand, wo wie gewohnt all die weißen Kletterfelsen erkletterten und das Meer ausgiebig betrachtet wurde.

Zurück in der JHB wurde erneut gekocht oder sich extern verköstigt.

12. Mai, Abschied von Neapel, Anreise nach Rom:

Auschecken aus der JHB war um 10, aber wir konnten unsere Koffer bis zur endgültigen Abreise dort lassen. Denn für den Vormittag ging es in die Stadt und die Kinder bekamen Auslauf. Mascha besorgte sich endlich mal eine eigene Mütze (aka „Käppi“), damit sie nicht immer „dem Patrick seine“ stibitzen musste. Und gottseidank hatte die 8.-Klässlerinnen keinen Hamster gekauft, wie sie mir am Telefon erzählt hatten.

Am frühen Nachmittag ging es zurück zur JHB, um die Koffer zu holen. Am Bahnhof fuhr der Zug etwas verspätet ab, kam aber 3 min zu früh in Rom an. Dort gab es noch Essen am „rom“antischen Hauptbahnhof Termini, während andere lieber die Küche der JHB zuräucherten.

13. Mai, Vatikanische Museen, Petersdom, Rom:

Mit der Konservendosen-U-Bahn ging es zum Vatikanstaat. Zu meiner Überraschung, aber gemäß meiner Hoffnung ging es als Schulklasse direkt an allen Schlangen vorbei und der Eintritt war problemlos. Erstmals war ich nicht als Teil einer Führung dort und wir konnten alles selbst bestimmen. So plünderten wir die Post des Vatikan, waren natürlich an Raffaels Schule von Athen, am Augustus von Primaporta und in der Galerie der Landkarten. Nach der Laokoon-Gruppe ging es in die Sixtinische Kapelle und wir konnten uns Raffaels Deckenfresko und seine Jüngstes Gericht anschauen. Eine Woche vorher fand an dieser Stelle noch das Konklave mit der Wahl Leos XIV. statt.

Weiter ging es in den Petersdom durch die heilige Pforte (das hab ich auch nicht jedes Jahr) mit dem obligatorischen Gruppenfoto vor dem fast 6 Meter hohem Heiligen Andreas. Zwischendrin hatte es geregnet, aber wir waren ja drinnen.

Vom Vatikanstaat machten wir eine kleine Stadtführung: Über die Engelsburg und den Tiber ging es zur Ara Pacis. Von dort sahen wir das Augustusmausoleum. Weiter ging es zur Spanischen Treppe und zum Trevi-Brunnen. Leider fing es zwischendrin erneut an zu regnen und wir wurden komplett nass. Mai, Mittelitalien, Regen: was soll man dazu noch sagen. Inzwischen war es Abend geworden und wir kehrten in DAS Restaurant ein und es gab für alle Pizza oder Pasta – sowie Nachtisch und sogar eine zweite Cola…

14. Mai, Colosseum, Forum Romanum, Circus Maximus:

Nach dem Frühstück ging es zum Colosseum, das wir ohne langes Anstehen betreten konnten. Zwei Runden ging es um die Arena (war ja alles bekannt aus dem Unterricht, Lektion s.u.) und der Tourishop wurde noch beleuchtet. Weiter zum Forum Romanum sahen wir diverse Tempel und Basiliken (Shopping-Malls der Antike) und die Höhepunkte Kuria (das Senatsgebäude) sowie die Rednertribüne Rostra.

Schließlich ging es zum Circus Maximus, der noch relativ gut erhalten ist (hatten wir ja alles in der 7. Klasse, Lektion 5, das vergiftete Pferd Victor…).

Das war dann auch der letzte Programmpunkt. Es ging zurück zum Hauptbahnhof Termini, um die letzten Lire auszugeben (oder so ähnlich) und Verpflegung für die Heimfahrt zu besorgen. Mit den Koffern ging es zum Bahnhof Tiburtina, weil unser Zug wegen einer Baustelle nicht ab Termini fuhr.

Wir erfuhren dann auch, dass sich die Abfahrt geplant um 45 min nach hinten verschoben hatte (da hätten wir uns vorher in Rom ja auch mehr Zeit lassen können, für ein Eis z.B., danke für die Nichtinfo…) und dann hatte der Zug auch noch 10 min Verspätung (er startete in Rom…). Als wir dann im Zug waren, war aber alles überstanden: Wir verteilten uns auf unsere Schlaf“särge“ (aka mini cabins) und ab ca. 22 Uhr war quasi Ruhe.

Trotz der deutlich verspäteten Abfahrt aus Rom waren wir arg pünktlich in Wien. Dort warteten wir dann zwei Stunden auf den Anschlusszug nach Prag. Das funktionierte alles reibungslos und auch in Prag gab es keine Probleme, sodass wir pünktlich abends am Lehrter Hauptbahnhof (oder so ähnlich) ankamen.

Damit hatte übrigens auch unsere 5-Länder-in-3-Tagen-Tour ihr Ende gefunden.

(Hr. Sill, FB Latein)