Besuch der Ausstellung „looking back – zurückgeschaut“ im Museum Treptow

Am 14.10 besucht der Wahlpflichtkurs Gesellschaftswissenschaften der achten Klassen mit Herrn Mees und Frau Wischnath im Museum Treptow die Ausstellung „looking back – zurückgeschaut: Die ‚Erste Deutsche Kolonialausstellung‘ in Berlin-Treptow 1896‘“. Der Museumsbesuch schließt an den Unterricht zur Berliner/Deutschen Kolonialgeschichte an, in dem wir uns schon mit Völkerschauen, der Berliner Kongokonferenz und Widerstand in den Kolonien beschäftigt haben. Der Besuch passt auch gut zu dem jetzigen Thema im Wahlpflichtunterricht: den Auswirkungen der deutschen Kolonialzeit auf heute. 

1896 gab es in Berlin im Treptower Park die erste diskriminierende Völkerschau. Dort wurden Menschen aus den Deutschen Kolonien von den Deutschen angeworben. Es wurden ihnen Arbeitsverträge versprochen und viele wussten nicht, was sie in Deutschland erwarten würde. Sie kamen mit anderen Erwartungen nach Berlin. Im Treptower Park wurden Dörfer nachgebaut, die so aussehen sollten, wie in den Kolonien. Hier wurden die Menschen dann ausgestellt und sollten kochen, ihren Alltag zeigen und stereotypische Dinge tun. 

Die Ausstellung ‚looking back‘ beschäftigt sich mit der Völkerschau 1896, aber möchte dabei nicht wieder Bilder von Menschen ausstellen. Den Ausstellenden ist wichtig, dass alles was damals in den Völkerschauen in Berlin passiert ist, in keinster Weise – auch nicht durch Bilder – reproduziert wird. Das wurde erreicht, indem man alle aus noch heutiger Sicht abwertenden Wörter und alle Wörter mit Bezug zum Kolonialismus in den Texttafeln hinter schwarze Schraffuren/Striche versteckt. So kann man sie zwar noch lesen, aber es stört den Lesefluss und irritiert. Auch werden in der Ausstellung keine Bilder der Kolonialausstellung, auf denen Menschen zu sehen wären, gezeigt. Es sollen eben nicht wieder Schwarze Menschen ausgestellt werden. In den Ausstellungstexten werden auch wiederständige Handlungen durch besondere Umrahmungen hervorgehoben – z.B. die Geschichte von Kwelle Ndumbe aus Kamerun, der sich in Berlin ein Opernglas kaufte und damit auf das Berliner Publikum zurückschaute (looking back!). In einem Raum der Ausstellung wurden die Portraitfotos aus dem Jahr 1896 im Nachhinein farblich nachgestaltet, um den Menschen ein würdevolles Portrait zu geben. Außerdem wurden ihre Biographien erforscht und man kann über die Menschen nachlesen – wie zum Beispiel über Martin Dibobe. Er blieb nach der Kolonialausstellung in Berlin und wurde der erste Schwarze Zugführer und fuhr die Hochbahn der heutigen U-Bahnlinie 1. Sein Portrait hängt im U-Bahnhof Hallesches Tor. 

Die Ausstellung wurde mit Hilfe von Initiativen wie Berlin Postkolonial e.V. und der Initiative Schwarze Menschen erstellt, um damit die Perspektiven betroffener Gruppen einzubeziehen und zu berücksichtigen.  

Insgesamt war der Museumsbesuch sehr informativ und hat uns viele neue Anregungen zur Erforschung Berliner Kolonialgeschichte gegeben und wie die Auswirkungen des Kolonialismus bis in die heutige Gegenwart wirken. 

(gemeinsamer Text der S*S / GeWi 8)